
© BBP Mexiko
© BBP Mexiko
Wie funktioniert eigentlich duale Ausbildung – und was können andere Länder davon lernen?
Im Juni 2025 reiste eine hochkarätige Delegation aus Mexiko durch Deutschland, um genau das herauszufinden. Organisiert von der Berufsbildungspartnerschaft Mexiko nahmen Vertreter:innen der mexikanischen Wirtschaftsverbände CCE und COPARMEX, der Zertifizierungsstelle für berufliche Kompetenzen CONOCER sowie des lokalen Bildungsministeriums teil. Ziel: Erfolgsfaktoren der deutschen Berufsausbildung erleben – und Impulse für die Weiterentwicklung in Mexiko mitnehmen.
Drei Städte, viele Perspektiven: Berlin, Dresden, Leipzig
Die einwöchige Reise führte die Gruppe zu zentralen Akteuren der dualen Ausbildung – von Kammern über Bildungszentren bis hin zu Ausbildungsbetrieben. Im Fokus stand stets die Frage: Was macht das deutsche Modell so erfolgreich – und wie lässt es sich sinnvoll auf den mexikanischen Kontext übertragen?
Auftakt in Berlin: System verstehen, Strukturen live erleben
Zum Start begrüßte der mexikanische Botschafter die Delegation in der DIHK – und betonte die Bedeutung internationaler Bildungskooperation. Danach gaben Expertinnen der DIHK-Kompetenzstelle Internationale Berufsbildung (KIBB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) einen Überblick über das Zusammenspiel der Akteure im deutschen System. Schnell wurde klar: Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Staat und Sozialpartnern ist das Rückgrat der dualen Ausbildung.
Kammern als Schlüsselakteure: Praxisnah und zukunftsorientiert
Ein zentrales Thema der Reise: die Rolle der Industrie- und Handelskammern in der Berufsbildung. Denn auch in Mexiko treiben CCE und COPARMEX die duale Ausbildung maßgeblich voran. Die IHK Berlin zeigte, wie sie Betriebe berät, Prüfungen organisiert und Qualität sichert. Bei einem Besuch der Charité CFM Facility Management GmbH wurde deutlich, wie vielfältig Ausbildungsberufe im Gesundheitsumfeld sein können – und die Gruppe hatte auch die Möglichkeit, mit Auszubildenden selbst ins Gespräch zu kommen.
In Dresden öffnete die IHK ihr Bildungszentrum für die Delegation. Das Modell der überbetrieblichen Ausbildung stieß auf großes Interesse – gerade mit Blick auf Mexikos kleinbetrieblich geprägte Wirtschaftsstruktur. Ergänzt wurde der Tag durch einen Besuch beim Druckbetrieb Saxoprint, wo die Delegation erlebte, wie Auszubildende aktiv ins Unternehmen eingebunden werden.
Blick nach vorn: Digitalisierung, Qualität und neue Wege
In Leipzig drehte sich alles um die Zukunft der Ausbildung. Bei BMW diskutierten Ausbilder:innen, Auszubildende und die lokale IHK über neue Berufsbilder, Fachkräftesicherung und digitale Lernformate.
Ein weiteres Highlight: Einblicke in die Arbeit der PAL (Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle der IHK Region Stuttgart), die bundesweit einheitliche Prüfungen entwickelt. Und: Das Projekt „Teilqualifizierung (TQ)“ zeigte, wie beruflicher Einstieg und lebenslanges Lernen neu gedacht werden können – ein Ansatz, der auch in Mexiko auf großes Interesse stößt.
Fazit: Austausch, der bewegt – und verbindet
Zum Abschluss der Reise zog die Delegation gemeinsam mit der DIHK Bilanz. Die wichtigste Erkenntnis: Das deutsche Modell lässt sich nicht einfach kopieren – aber mit Anpassung, klaren Zielen und echter Partnerschaft kann viel erreicht werden.
Die Reise hat gezeigt, wie wertvoll der bilaterale Austausch ist – für beide Seiten. Sie stärkt das gegenseitige Verständnis, schafft Vertrauen und motiviert, gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen für die berufliche Bildung zu arbeiten.