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Deutsche Energietechnologie in Afrika

© IHK Flensburg

„Sind wir dabei oder beobachten wir?“ – laut Prof. Dr. Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V. steht es außer Frage, dass die Zukunft der Energiewende in Afrika liegt. Deutsche Unternehmen müssen jetzt ihre Chance ergreifen, um diese Zukunft mitzugestalten.

Am 5. Oktober trafen sich knapp 30 Unternehmen aus der Region Flensburg in Husum, um mehr über die Chancen für deutsche Energietechnologien in Afrika zu erfahren. Referent*innen aus Wirtschaft und Politik zeigten nicht nur Marktchancen auf, sondern gaben auch Tipps zur Umsetzung und zum Markteinstieg. Prof. Dr. Liebing betonte in seiner Keynote, dass die meisten afrikanischen Länder deutlich besser als erwartet – und als Europa – durch die Corona-Krise gekommen sind. Deutsche Unternehmen hätten jetzt die Chance ihre Lieferketten zu diversifizieren. Sie können ihr „Energiewende-Know-How“ einsetzen, um die wachsende Bevölkerung mit erneuerbarer Energie zu versorgen.

Drei Tipps gab Stefan Liebing den anwesenden Unternehmen mit:

  1. Mut zur Nische! Auch weniger umworbene Länder in Afrika weise gute Marktchancen auf.
  2. Mit der Finanzierung anfangen: Ist der Markteintritt das Ziel müssen von Anfang an die Finanzen mitgedacht werden. Eine Finanzierung ist häufig schwieriger mit deutschen Banken zu vereinbaren als gedacht.
  3. Wirtschaftliche Entscheidungen werden in den Zielländern oft politisch getroffen: Die Rahmenbedingungen zu durchschauen und gute Verbindungen vor Ort zu haben ist unerlässlich.

Aufbauend auf der Keynote teilten drei Unternehmen ihre bisherigen Erfahrungen in Afrika: Claas Arlt, Geschäftsführer der REFA GmbH und des Dirkshofs, einem lokalen Bürgerwindparks unterstreicht den zweiten Tipp. Gerade KMU haben es häufig schwer, vor allem bei der Finanzierung. Gute Kontakte, auch in die deutsche Politik, sind da hilfreich.

Axel Weihe, von der Weihe GmbH betont, dass auch die kulturelle Dimension nicht unterschätzt werden darf. Deutsche Unternehmen müssen sich als Gast im Land verstehen und partnerschaftlich agieren. Zudem sollte man sich vor der Planung des Markteinstiegs genau fragen, ob das Unternehmen auch bereit ist: Hat es die richtigen Mitarbeiter, die gewillt sind ins Ausland zu fahren und auch in anderen Sprachen zu verhandeln? Hat es die nötigen Finanzmittel und persönlichen Kontakte vor Ort? Ein Einstieg in einen afrikanischen Markt erfordert Geduld und sollte nicht überstürzt werden.

Boris Westphal, Geschäftsführer von Suntrace GmbH unterstreicht dies ebenfalls und weist besonders auch auf regulatorische Hürden hin. Der Trend zu „Erneuerbaren“ sei bereits seit zehn Jahren spürbar, aber genau wie in Deutschland braucht auch die lokale Verwaltung Zeit für die Umstellung. Gerade dezentrale Energielösungen hätten jedoch große Chancen vor Ort.

Und wie startet man erfolgreich?

Wie die Bundesregierung deutsche Unternehmen beim Markteintritt unterstützt, wurde im zweiten Panel diskutiert. Michael Monnerjahn von Germany Trade and Invest (GTAI) stellte die weitreichenden Informationen vor, die Unternehmen kostenfrei zur Verfügung stehen. Von Brancheninformationen, über allgemeine Länderinformationen bis zu Detailinformationen zu lokalem Arbeitsrecht: Unternehmen können auf GTAI.de und dem GTAI Exportguide alles Wichtige lernen.

Nachdem sich das Unternehmen zu den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten informiert hat, kann es in die konkrete Projektplanung gehen. Jens Hauser von der AHK Südliches Afrika erläuterte, wie die AHK in einer kostenfreien Erstberatung gemeinsam mit Unternehmen prüft, ob Länder und Produkte zusammenpassen. Ist dem so, kann die AHK beraten und gemeinsam mit dem Unternehmen einen Messeauftritt oder eine Geschäftsanbahnungsreise planen.

Teilfinanzieren kann man so eine Beratung mit den Beratungsgutscheinen Afrika. Claudia Feyzi-Shandi vom Wirtschaftsnetzwerk Afrika erläutert, wie Unternehmen sich auf dieses neue Instrument bewerben können. Mit den Beratungsgutscheinen können 75% der Beratungskosten von bis zu drei Beratungen im Jahr vom Wirtschaftsministerium übernommen werden. Beratungsunternehmen werden vom BMWK akkreditiert, sodass kleine und mittlere Unternehmen sicher sein können, eine kompetente Beratung zu erhalten.

Wenn das Projekt in groben Zügen steht, ist es an der Zeit die Finanzierung mitzudenken: Die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) unterstützt Unternehmen bei der Erstellung von Projektanträge und berät zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeit aus der Entwicklungszusammenarbeit. Verick Schick, Seniorberater bei der AWE hebt besonders die Programme AfricaConnect und AfricaGrow hervor, aber bei 140 Förderprogrammen in der Förderdatenbank findet sich für jeden Bereich die richtige Förderung.

Ausgestattet mit einer Fülle an Informationen konnten sich die teilnehmenden Unternehmen im Anschluss an die Panels noch persönlich mit den Berater*innen austauschen. Beim Mittagsimbiss startete die Planung für das ein oder andere Projekt bereits. Wenn Sie nicht mit dabei sein konnten und Interesse am Markteintritt in Afrika haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Gerne bringen wir Sie mit diesen und noch viel mehr Expert*innen zusammen und helfen Ihnen Ihr Projekt in Afrika zu verwirklichen. Ein unverbindliches und kostenfreies Beratungsgespräch können Sie ganz einfach hier buchen.

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Kontakt

Dr. Thando Sililo Projektleiter | IHK-Netzwerkbüro Afrika

IHK-Netzwerkbüro Afrika

Afrika wird für deutsche Unternehmen immer relevanter. Als IHK-Netzwerkbüro Afrika verstärken wir daher die deutsche Außenwirtschaftsförderung und helfen kleinen sowie mittleren Unternehmen bei der Erschließung afrikanischer Märkte. Die konkreten Unterstützungsleistungen sind dabei vielfältig: Im Schulterschluss mit IHKs und AHKs beraten wir zu Markteintritt und Potenzialbranchen, vermitteln Ansprechpartner*innen oder informieren über Veranstaltungen und Fördermöglichkeiten. Als Teil des Wirtschaftsnetzwerks Afrika des Bundeswirtschaftsministeriums werden wir hierbei von starken Partnerorganisationen unterstützt.