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Die Anerkennungspartnerschaft öffnet Türen: Wie eine indonesische Köchin in Deutschland ankommt
Michelle Audrellia Claudy, eine junge Köchin aus Indonesien, hat über eine Anerkennungspartnerschaft mit ihrem deutschen Arbeitgeber den Einstieg in den Beruf geschafft.
"Ich wollte immer nach Deutschland – jetzt backe ich Schwarzwälder Kirschtorte in Baiersbronn." Wie Michelle Audrellia Claudy, 23, Köchin aus Indonesien, ihren Traum verwirklichte – und heute im Schwarzwald Pralinen zaubert.
Michelle Audrellia hat Deutschland nie wirklich gekannt – und doch fühlte sie sich schon als Kind damit verbunden. Ihr Großvater hatte 20 Jahre hier gelebt und als Koch gearbeitet, bevor er starb, als Michelle gerade ein Jahr alt war. Was blieb, waren die Geschichten, die ihre Eltern ihr erzählten. Von deutscher Pünktlichkeit, Streuselkuchen – und von einem Land, das er über alles liebte.
Heute ist Michelle 23 Jahre alt. Sie lebt in Baiersbronn im Schwarzwald, arbeitet als Köchin in der Patisserie im Wellnesshotel Tanne Tonbach – einem familiengeführten Betrieb– und backt die Schwarzwälder Kirschtorte, die sie als Kind nur vom Hörensagen kannte. Ihren Weg nach Deutschland ebnete sie, indem sie gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber eine Anerkennungspartnerschaft einleitete – so konnte sie mit einem Arbeitsvertrag einreisen und wird auf dem Weg zur offiziellen Anerkennung ihrer Qualifikation eng begleitet.
Von Surabaya über Dubai in die Welt
Michelle wuchs in Surabaya, Indonesien, auf. Schon als Teenager stand für sie fest: Sie will nicht nur kochen – sie will mit ihren Händen Kunstwerke schaffen. Also entschied sie sich für eine zweijährige Ausbildung in Kochkunst, Gastronomie und Konditorei am „The Sages Institute International“ in Surabaya.
Nach dem Abschluss ging es weiter nach Dubai: Erst als Praktikantin im „JW Marriott Marquis“, dann ein Jahr lang als Köchin im Spitzenrestaurant „Salmon Guru“. Der Job war fordernd, international, intensiv. Und doch: Etwas fehlte.
„Ich hatte Erfahrung, ich hatte Fähigkeiten – aber mein Herz war noch nicht angekommen.“
Deutschlernen auf Bali – mit einem Ziel vor Augen
Zurück in Indonesien entschied sie sich, ihren Traum endlich konkret anzugehen. Sie zog für sechs Monate nach Bali, um intensiv Deutsch zu lernen – täglich, strukturiert und mit vollem Fokus. Sie sprach nur noch Deutsch mit ihren indonesischen Freunden, die bereits in Deutschland lebten, und bestand im Mai 2024 erfolgreich die B1-Prüfung am Wisma Jerman Surabaya.
„Ich habe Deutsch jeden Tag gelernt. Es war hart, aber ich hatte ein klares Ziel: in Deutschland leben und arbeiten.“
Ob Tiramisu oder Pralinen – Köchin Michelle Audrellia Claudy überzeugt im Hotel mit ihren süßen Kunstwerken.
Nach der Sprachprüfung bereitete sie sich intensiv auf Bewerbungen vor. Sie recherchierte, wie man in Deutschland einen Lebenslauf schreibt, wie ein Bewerbungsgespräch abläuft – und fand schließlich auf der Plattform Hotelkarriere.de ihre heutige Stelle als Köchin in der Patisserie beim familiengeführten Hotel in Baiersbronn. Sie bewarb sich. Es folgten Gespräche. Und dann: die Zusage.
Was Michelle nicht wusste: Ihr zukünftiger Arbeitgeber war nicht nur begeistert von ihr – er war auch gut vernetzt. Das Welcome Center Nordschwarzwald empfahl ihm das Projekt ProRecognition, das internationale Fachkräfte auf dem Weg zur Anerkennung begleitet. Er gab diese Info direkt an Michelle weiter.
„Ohne diese Empfehlung hätte ich vieles nicht gewusst. Aber durch ProRecognition wurde alles klar: Welche Unterlagen ich für die Anerkennungspartnerschaft brauche, wie der Antrag auf das Visum läuft, welche Möglichkeiten ich habe.“
Vom Visum zur Anerkennung
Ursprünglich hatte Michelle ein anderes Visum beantragt – doch es passte nicht zu ihrer Situation. Nach einem Beratungsgespräch mit dem ProRecognition-Team in Jakarta änderte sie den Plan: Sie entscheidet sich für eine Anerkennungspartnerschaft – das bedeutet: Sie reist mit einem Arbeitsvertrag ein, und der deutsche Arbeitgeber verpflichtet sich, sie beim Anerkennungsprozess zu begleiten.
Damit es schneller geht, leitete ihr Arbeitgeber zusätzlich ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren bei der zuständigen Ausländerbehörde in Baden-Württemberg ein – eine Möglichkeit, die internationalen Fachkräften den Visumsprozess erleichtert.
Gemeinsam unterzeichneten sie die Vereinbarung zur Anerkennungspartnerschaft – und im Januar 2025 erhielt Michelle die Zusage für ihr Visum.
Ankommen im Schwarzwald
Am 25. Februar 2025 landete Michelle in Deutschland. Es war kalt. In Jakarta waren es 32 Grad – hier lag Schnee. Doch Michelle war vorbereitet: Ihr Arbeitgeber holte sie vom Bahnhof ab, hatte eine Wohnung für sie gefunden, half bei Kontoeröffnung, Anmeldung, allem, was man in einem neuen Land braucht.
„Ich war beeindruckt, wie sehr man sich um mich gekümmert hat. Ich war neu hier – aber nicht allein.“
Gemeinsam stellten sie den Antrag auf Gleichwertigkeit ihres Abschlusses bei der IHK FOSA. Nach sechs Monaten Arbeit im Hotel kam die gute Nachricht: Michelles Abschluss wurde voll anerkannt.
Heute arbeitet sie nicht nur als Köchin in der Patisserie im Schwarzwald – ihre Ausbildung gilt jetzt auch offiziell als gleichwertig mit einer in Deutschland absolvierten Ausbildung. Für Michelle ist das ein wichtiger Meilenstein, der ihr neue Perspektiven eröffnet: Weiterbildungen, Aufstiegsmöglichkeiten, vielleicht sogar der Meistertitel.
Michelles Tipp an andere Fachkräfte:
„Lernt gut Deutsch. Habt keine Angst. Holt euch Unterstützung – zum Beispiel von Projekten wie ProRecognition. Und glaubt an euch. Deutschland bietet Chancen – nutzt sie.“
Anerkennungspartnerschaft & ProRecognition
Die Anerkennungspartnerschaft ermöglicht es Fachkräften aus Drittstaaten, erst nach der Einreise nach Deutschland die Anerkennung ihrer ausländischen Qualifikation einzuleiten und gleichzeitig bereits eine qualifizierte Beschäftigung auszuüben.
Das Projekt ProRecognition unterstützt Fachkräfte bei allen Schritten der Anerkennungspartnerschaft – von der Beratung über das Anerkennungsverfahren bis hin zu Visumsfragen. Bis heute hat ProRecognition ca. 380 Fachkräfte rund um die Anerkennungspartnerschaft beraten.
Zukünftiges Wirtschaftswachstum wird in Deutschland nicht ohne eine erfolgreiche Erwerbsmigration möglich sein. Ein Herzstück dabei ist die passgenaue Beratung von Zuwanderungsinteressierten zu den Chancen ihrer beruflichen Anerkennung noch im Heimatland. Wir bauen an neun AHK-Standorten Anlauf- und Beratungsstellen auf, um ausländische Fachkräfte auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt genau dabei zu unterstützen. Auch auf die Anerkennung folgende Schritte werden von uns begleitet: Wo kann ich Deutsch lernen? Welches Sprachniveau muss ich für meinen Job mitbringen? Welchen Visumantrag muss ich stellen und wie finde ich einen Job in Deutschland? Unsere Berater vor Ort stehen für all diese Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
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