Querschnittstechnologien
Aufgrund von komplexen und korrelierenden Umweltproblemen bedarf es einer breiten und themenübergreifenden Betrachtung verschiedener Schlüsseltechnologien, um Lösungsansätze bereitzustellen.
Projekte im Bereich der Querschnittstechnologien beschränken sich daher nicht auf eine Technologie, sondern nutzen Synergien zwischen unterschiedlichen Bereichen und bauen darüber hinaus interdisziplinäre sowie themenübergreifende Umweltkompetenzen auf.
Durch Maßnahmen wie grüne Bildungszentren, nachhaltige Finanzinstrumente oder die Entwicklung von Netzwerken und Partnerschaften können diverse Lösungsansätze zu komplizierten Herausforderungen geboten werden, um so dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Aktuelle Projekte
LearnGreen 2.0
Das Verbundprojekt bringt über Chambers for GreenTech zwei lateinamerikanische Kammern mit der Frankfurt School of Finance and Management zusammen:
Im Vorgängerprojekt konnten Chambers for GreenTech und die Frankfurt School erfolgreich ein Qualifizierungsangebot für den regionalen Finanzsektor entwickeln. Im neuen Vorhaben wird dieses eLearning Konzept mit der AHK Sao Paulo auf Brasilien, als größte Volkswirtschaft Südamerikas, ausgeweitet – Übersetzung und landesspezifische Anpassungen inklusive.
Parallel hierzu entwickeln die AHK Bolivien und die Frankfurt School ein neues Kursangebot, das sich gezielt an Unternehmen im Bereich verarbeitendes Gewerbe und industrielle Produktion richtet. Ziel ist es, Teilnehmende über eine praxisorientierte Online-Schulung zu befähigen, ihre Investitionsabsichten in grüne Technologien in konsolidierte Finanzierungsanfragen zu formulieren – und grüne Ideen bankfähig zu machen.
Abgeschlossene Projekte
LearnGreen: Grüne Finanzierung für nachhaltige Technologien
Das „Bottleneck“ für einen vermehrten Einsatz grüner Technologien ist häufig deren Finanzierung. Die Bedeutung von Investitionen in Maschinen, Anlagen und Konzepten in Sachen Wassereffizienz, Circular Economy oder Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel innerhalb ihres Produktportfolios und Risikomanagements ist vielen Banken und Finanzierern bislang kaum bewusst.
Übergeordnetes Projektziel, war es daher, über einen spanischsprachigen eLearning Kurs (Certificado de Experto en Finanzas Verdes) angebots- wie nachfrageseitig die Finanzierung von nachhaltigen Investitionen bolivianischer Unternehmen in grüne Technologien zu fördern. Über ihr gemeinsames Angebot ermöglichen die AHK Bolivien und die Frankfurt School of Finance and Management einen entscheidenden, lokalen Wissenszuwachs in Entwicklung und Vertrieb von Finanzprodukten (Angebotsseite) sowie ein weitergehendes Technologieverständnis und Wissen zu grüner Projektfinanzierung bei lokalen Unternehmen (Nachfrageseite). Der Knowhow-Transfer verbessert somit die Rahmenbedingungen für Investments in grüne Technologien und damit die Exportmöglichkeiten deutscher Anbieter. Gleichzeitig hat sich das Kursangebot als nachhaltiges Weiterbildungsangebot der AHK-Struktur in Lateinamerika etabliert und konnte seit Förderende auf mehrere Länder ausgeweitet werden.
Innovationskongress
Die AHK Brasilien in São Paulo richtete 2019 bereits zum 7. Mal den Deutsch-Brasilianischen Innovationskongress aus. Dabei organisierte sie eine Paneldiskussion mit Vertretern der Stadtverwaltung von São Paulo sowie mit deutschen und brasilianischen Unternehmen. Darüber hinaus hatten vielversprechende Start-ups die Möglichkeit, sich und ihre Ideen im Rahmen einer Ausstellung AHK-Mitgliedsunternehmen und weiteren interessierten Teilnehmern zu präsentieren.
Außerdem moderierte die AHK 2018 und 2019 eine Arbeitsgruppe, in der Stadtplaner sowie Vertreter von deutschen und brasilianischen Unternehmen, Forschungsinstituten, Start-ups sowie Stadtverwaltung regulatorische, planerische und technologische Lösungsansätze für die Verkehrsprobleme der Stadt entwickelten. Die Vorschläge werden den brasilianischen Entscheidungsträgern und dem Bundesumweltministerium zur Verfügung gestellt, um weitere bilaterale Projekte anzuregen.
Machbarkeitsstudie: Wertschöpfung erneuerbaren Wasserstoffs aus Kläranlagen
In Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern „Internationales Zentrum für Erneuerbare Energien - Biogas (CIBiogás)“ und „Companhia de Saneamento do Paraná (Sanepar)“ sowie mit Unterstützung der deutschen Beratungsfirma „bluemove consulting GmbH“ und der NOW GmbH, analysierte die AHK Brasilien in Rio de Janeiro die Möglichkeiten zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Kläranlagen im Bundesstaat Paraná.
Ziel dabei war es, Wege zur nachhaltigen Modernisierung der sanitären Grundversorgung aufzuzeigen und den Aufbau eines nationalen Wasserstoffmarkt zu beschleunigen. Hierbei wurden auch konkrete Geschäftsmodelle erarbeitet und Technologiepfade evaluiert. Die Studie zeigte auf, dass Paraná mit 305 potenziellen Abnehmern, 232 Kläranlagen und dem Potenzial einer Biogasproduktion von etwa ~63.000 Nm³/Tag (23 Mio. Nm³/Jahr), optimale Voraussetzungen für die Einführung von Technologien bietet, die den Einsatz von methanreichem Biogas, Abwasser oder Klärschlamm für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff nutzen. Außerdem identifizierte die Studie Maßnahmen, die den Hochlauf des lokalen Wasserstoffmarktes unterstützen und beschleunigen könnten.
Mechanismen, Technologie und Know-how für integrales Abfallmanagement und Abwasserbehandlung in Ecuador
Das Projekt der AHK erhob einerseits die Herausforderungen und den Technologiebedarf in den Bereichen Abfallmanagement und Abwasserbehandlung in Ecuador. Andererseits konnten Strategien für einen Knowhow-Transfer und die Schaffung eines verbesserten Umweltbewusstseins in der Bevölkerung aufgezeigt werden. Dazu wurde der Status Quo in einem Vorbereitungspapier festgehalten und in einem zweitägigen Workshop mit deutschen Expert*innen sowie ecuadorianischen Behörden und Unternehmen die Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und konkrete Projektideen erörtert. Um die Zusammenarbeit künftig zu vertiefen, wurden die Ergebnisse in einem Strategiepapier festgehalten. Darüber hinaus präsentierte die AHK Ecuador auf einem Side-Event der Habitat III Weltkonferenz im Oktober 2016 die Projektergebnisse.
Die Schaffung eines permanenten Arbeitskreises zur Kompetenzbildung und Optimierung der Entsorgungspolitik in Ecuador soll mithilfe deutscher Umwelttechnologien die Qualifizierung bei Entscheidungsträgern beschleunigen und eine Plattform für den Dialog bieten. Gemeinsam mit lokalen Partnern sollen so Voraussetzungen geschaffen werden, die einen Technologietransfer mit GreenTech „Made in Germany“ erleichtern.
Vernetzung, Austausch und Wissenstransfer für Kreislaufwirtschaft sowie smarte Wasser- und Abwasserwirtschaft
Für mehr Vernetzung, Austausch und Wissenstransfer zielte das Projekt drauf ab, kubanische und deutsche AkteurInnen der Kreislaufwirtschaft sowie Wasser- und Abwasserwirtschaft zusammenzubringen. Drei besondere Ereignisse standen dabei im Mittelpunkt:
- Darstellung der wichtigsten AkteurInnen, Entwicklungen und Herausforderungen legen den Grundstein für eine Dreieckskooperationen zwischen deutschen und kubanischen Universitäten sowie deutschen Unternehmen legen
- Junge UnternehmerInnen schaffen im Start-up Wettbewerb „InCuba“ (Universität Havanna) für „Nachhaltige Lösungen für Umweltprobleme“ konkrete Lösungsansätze für aktuelle Umweltprobleme auf Kuba mit deutsch-kubanischem Wissen schaffen
- In einem zweitätigen deutsch-kubanischen Umwelttechnologie- und Nachhaltigkeitsforum wurden die Perspektiven bezüglich nachhaltiger Entwicklung und konkreter Lösungsansätze in Bezug auf Kreislauf- und Wasserwirtschaft aus Deutschland und Kuba ausgetauscht werden
Deutsche Umwelttechnologien und lokales Ingenieurswissen für Kuba und die Gesamtregion Zentralamerika/Karibik (ZAKK)
Das Vorhaben der AHK Kuba setzte dabei an, kubanische Fachkräfte in die Implementierung und Wartung deutscher Umwelttechnologien einzubeziehen. So werden deutsche Technologien wettbewerbsfähiger und das Angebot gut ausgebildeter kubanischer Fachkräfte nutzbar gemacht. Dafür identifizierte die AHK zunächst ein lokales Pilotprojekt: eine Wasseraufbereitungsanlage zur Versorgung zweier Kindergärten und eines Altersheims in Havanna.
Mit Unterstützung eines kubanischen Schulungspartners wurde anschließend ein Konzept entwickelt, um ausgewählte kubanische Fachkräfte an der Demonstrationsanlage vor Ort weiterzubilden. Durch das Pilotprojekt sollten Best-Practice-Beispiele aufgezeigt und fachliche Qualifikationen im kubanischen Umweltsektor ausgebaut werden. Die zertifizierten Fachkräfte können so als Multiplikatoren ihre Servicedienstleistungen in Kuba sowie in anderen Ländern der ZAKK-Region anbieten und weiteres Fachpersonal ausbilden. Durch die Schaffung einer zentralamerikaweiten GreenTech-Plattform begünstigte das Projekt zudem regionale Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Umwelttechnologien.
Stadtentwicklung und E-Mobilität in Kuala Lumpur und Penang
Im Interesse der Verbreitung und Stärkung der Elektromobilität in Malaysia sowie der Förderung des Übertragungspotenzials deutscher Technologien zielte das Projekt der Malaysisch-Deutschen Industrie und Handelskammer auf den Wissensaustausch zwischen deutschen Expert*innen und malaysischen Entscheidungsträger*innen ab.
In ausgewählten Regionen in Kuala Lumpur und Penang wurden zur Vorbereitung zukünftiger Kooperationen und Markteintritte detailliert Anwendungspotenziale und Herausforderungen analysiert und Kontaktnetzwerke aufgebaut. In Workshops wurden unter Einbindung von Vertreter*innen aus Wissenschaft, öffentlichem und privatem Sektor Handlungsvorschläge erarbeitet. Das Potenzial der Elektromobilität einen positiven Beitrag zur Stadtentwicklung zu leisten, auch als Antwort auf eine zunehmende Urbanisierung, stellte dabei die Hauptmotivation für das Projekt dar.
Centro AmbiTec – Bildungszentrum für Umwelttechnologien
Paraguay zählt trotz einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu den ärmsten Ländern Südamerikas. Das Land entwickelt sich schnell und steht dabei u.a. wachsenden Herausforderungen wie unzureichenden Umwelt- und Hygienestandards, der Verstädterung, einer fehlenden Infrastruktur sowie der steigenden Mobilität gegenüber.
Insbesondere Bildung und der Schutz der Umwelt müssen gefördert werden. Die Schaffung von replizierbaren Umwelttechnologie-Bildungszentren bietet die Möglichkeit, ein Projekt aufzusetzen, das zur Aus- und Weiterbildung, zur lokalen Förderung des Umweltschutzes, zum Technologietransfer und zur Nachhaltigkeit in Berufsschulen beiträgt. Auf diese Weise kann lokales Know-how aufgebaut werden, wodurch ein regionales Netzwerk entsteht und nachhaltige technologische Möglichkeiten greifbar werden.
Stimulierung von nachhaltiger Ressourcen-/Wassernutzung der Industrien in Südafrika/Namibia/Botsuana
Die Themen nachhaltige Ressourcennutzung werden immer wichtiger und gesetzliche Rahmenbedingungen werden in vielen Ländern verschärft. Dies zwingt die Industrie im südlichen Afrika zum Umdenken, die traditionell durch einen hohen Ressourcen-, Wasser- und Energieverbrauch für die Wertschöpfung gekennzeichnet ist. Dadurch konkurrieren Industrien mit umliegenden Gemeinden um immer knapper werdende Ressourcen.
Das Projekt „Stimulierung der nachhaltigen Ressourcennutzung in der Industrie in Südafrika, Namibia und Botsuana“ zielte darauf ab, den Nutzen von moderner Umwelttechnik anhand von konkreten, replizierbaren und skalierbaren Maßnahmen in der Industrie zu verdeutlichen und Wissen hinsichtlich der Anwendung aufzubauen. Dadurch konnten Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen in der Industrie stimuliert werden, um so die Nachfrage und die Anwendung von Umwelttechnologien zu steigern.