Grüner Wasserstoff
Bekannt als das „Öl von morgen“ und als Energieträger der Zukunft steht Wasserstoff aktuell im Fokus der Aufmerksamkeit. Dies liegt in der großen Hoffnung begründet, dass Wasserstoff und die damit verbundenen Technologien ein Schlüssel für das Erreichen der deutschen und europäischen Klimaziele ist.
Die beträchtlichen finanziellen Mittel, die für den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft im Konjunkturpaket der Bundesregierung für nationale und internationale Projekte hinterlegt sind, spiegeln diese Hoffnung wider. Dabei spielen auch die deutschen Auslandshandelskammern in 92 Ländern eine zentrale Rolle: Sie sind prädestiniert, die internationalen Energie- und Wasserstoffpartnerschaften der Bundesregierung im Sinne der deutschen Wirtschaft zu fördern und zu flankieren.
Im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des BMUV widmen sich derzeit die AHKs in Neuseeland, Thailand und den Philippinen insbesondere der Frage, wie Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zur dezentralen und netzfernen Stromversorgung genutzt werden können
Aktuelle Projekte
Grüne Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung in dezentralen Energie-Systemen: Kapazitätsaufbau, Markt- und Bedarfsanalyse in Ghana
Das Projekt der AHK Ghana zielt auf die Stärkung der Kapazitäten von Akteuren des öffentlichen Sektors ab, um die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff in Ghana zu steigern. Durch eine Bedarfsanalyse mit anschließendem Capacity Building bei relevanten Stakeholdern soll der Mangel an politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen minimiert und die Umfeldbedingungen für autonome, dezentrale Minigrid-Systeme verbessert werden.
Diese Maßnahmen werden begleitet durch ein Projektscouting nach Anwendungsfällen dieser Systeme im Privatsektor. Dies trägt zu einer zuverlässigeren und nachhaltigeren Energieversorgung, insbesondere in Gebieten die aktuell nicht elektrifiziert sind, bei. Im Rahmen von Workshops und Veranstaltungen wird das erarbeitete Wissen übertragbar und zugänglich gemacht. Auch wird das Projekt den Austausch unter den verschiedenen deutschen Akteuren und Initiativen in diesem Themenfeld in Ghana fördern.
Abgeschlossene Projekte
Einsatz von grünem Wasserstoff zur netzfernen Stromversorgung, in Insel und kleineren Stromnetzen
Wasserstoff besitzt als Energieträger großes Potenzial, um unsere Energieversorgung grundlegend zu verändern und künftig einen wichtigen Beitrag zu ihrer Sicherung und Nachhaltigkeit zu leisten. Der große Vorteil von Wasserstoff ist, dass erneuerbare Energien im großen Maße gespeichert und über weite Strecken transportiert werden können.
Ziel des Projektes der AHK Chile war es daher im Rahmen einer Studie das Potenzial zum Einsatz von grünem Wasserstoff bei netzfernen Anwendungen, in Insel und mittleren Stromnetzen aufzuzeigen
und somit die Elektrifizierung und Dekarbonisierung im Land anzutreiben. Die Ergebnisse wurden anschließend mit chilenischen und deutschen ExpertInnen im Rahmen eines Roundtables analysiert um so strategische Arbeitsansätze auf dem Gebiet zu formulieren Abschließend wurden die Resultate im Rahmen eines Fachforums an ein breites Publikum herangetragen.
Grüner Wasserstoff für Hotel und andere touristische Objekte auf den pazifischen Inseln
Die pazifischen Inselstaaten sind vom Klimawandel in besonderem Maße betroffen. Dementsprechend haben sie mutige, ehrgeizige Ziele zur Verringerung der Emissionen und zur Förderung einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Entwicklung in allen Wirtschaftssektoren formuliert. Ein wichtiger Baustein hierbei ist die Umstellung auf saubere Energie.
Ziel des Projekts der AHK Neuseeland war es daher, das Einsatzpotenzial von grünem Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologien für die Stromversorgung von Hotel oder anderen touristischen Objekten auf den pazifischen Inseln zu untersuchen. Im Rahmen einer Umfeldanalyse betrachte die AHK gemeinsam mit dem Reiner-Lemoine-Institut die Möglichkeit einer Primärstromversorgung in dezentralen Inselnetzen sowie die Systemintegration von Netzersatzanlagen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Ziel dabei war es, zwei geeignete touristische Standorte auf den pazifischen Inseln zu identifizieren. Die Ergebnisse der Analyse wiesen die Cookinseln und Fidschi als geeignete Orte aus.
Grüne Wasserstoffproduktion für den Einsatz in netzunabhängigen Anwendungen
Viele Menschen in Nigeria haben keinen Zugang zu Elektrizität oder sind von unzuverlässigem und minderqualitativem Netzstrom abhängig. Sogenannte Mini Grids bieten daher eine autonome und dezentrale Energieversorgung. Da diese Mini Grids häufig über umweltschädliche Dieselgeneratoren betrieben werden, wurde im Rahmen des Projektes der AHK Nigeria das Potenzial von Wasserstofflösungen mittels einer Marktstudie bewertet, denn durch die Nutzung freier Solar-PV-Kapazität könnte tagsüber grüner Wasserstoff produziert und vor Ort in Tanks gespeichert werden. Dieser grüne Wasserstoff könnte dann verwendet werden, um Mini Grids nachts mit Strom zu versorgen und den Bedarf und die Verwendung von Dieselgeneratoren zu reduzieren. Eine nachfolgende Netzwerkveranstaltung hat das Bewusstsein für die Möglichkeit der grünen Wasserstoffproduktion geschärft und die Formulierung einer nationalen Wasserstoffpolitik angeregt.
Grüner Wasserstoff – Marktpotenzial auf den Philippinen
Infolge gestiegenen Strombedarfs und hoher Stromkosten haben viele philippinische Unternehmen die Stromerzeugung für den Eigenbedarf ausgebaut – durch umweltschädliche Dieselgeneratoren oder aber die Erweiterung bestehender Netzersatzanlagen mit erneuerbarer Energie. Darüber hinaus ist die Elektrifizierung entlegener Teile des Inselarchipels auch auf politischer Ebene weiterhin eine Herausforderung. Aufgrund strenger Regulierungen für die Netzeinspeisung überschüssigen Stroms, spielen Zwischenspeicheroptionen hier eine wichtige Rolle.
Über zwei Projekte hat die AHK Philippinen zunächst das grundsätzliche Potenzial entsprechender Anwendungen analysiert sowie im Anschluss das Marktpotenzial von Wasserstoff- und Brennzellentechnologien als Speichermedium im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien untersucht. Dabei wurden potenzielle Erstanwender auf den Philippinen ermittelt, um den Technologietransfer deutscher Anbieter durch konkrete Pilotprojekte zu fördern. Das zweite Projekt ermöglichte es sowohl mit dem staatlichen Versorgungsunternehmen National Power Corporation (NPC) wie auch einem privatwirtschaftlichen Ressort-Betreiber entsprechende Anwendungsszenarien zu entwickeln. Die Ergebnisse können die philippinische Regierung bei der Erreichung der Klimaziele unterstützen und neue Wege der Stromversorgungssicherheit aufzeigen.
Marktstudie Thailand: Dezentrale Stromversorgung mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auf Inseln
Grüner Wasserstoff kann eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung Thailands spielen. Potenziale liegen hier insbesondere bei Insellösungen, denn das thailändische Staatsgebiet umfasst rund 1.000 Inseln. So kann u.a. bei Solar PV-gestützten Mikrostromnetzen auf netzfernen, abgelegenen Inseln in Thailand grüner Wasserstoff eine vollständige Versorgung mit regenerativen Energien ermöglichen und eine emissionsfreie Alternative zum Einsatz von Dieselgenerator bieten. Eine Marktstudie identifizierte das Potenzial für mögliche Anwendungen von Technologien im Bereich des grünen Wasserstoffs auf netzfernen Inseln in Thailand und untersuchte, wie die Erzeugung die Nachhaltigkeit in der Umweltnutzung und Energieversorgung sowie die Dekarbonisierung in Thailand unterstützen kann. Das aktive Projektscouting konzentrierte sich insbesondere auf Inseln mit Hotelanlagen und Resorts.