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Kreislaufwirtschaft goes digital:

Wie ein virtueller Marktplatz eine der am schnellsten wachsenden Stadtbevölkerungen der Welt beim Abfallmanagement unterstützt.
Screenshot - Startseite ‘Circulary

© Chambers for GreenTech/Circulary

Am 12. September 2023 fand die offizielle Einführung des digitalen Marktplatzes 'Circulary' statt. Die mobile Anwendung, entwickelt von der AHK Nigeria in enger Kooperation mit den Chambers for GreenTech (CfG) bietet eine zukunftsstarke Perspektive für die Kreislaufwirtschaft in der Stadt Lagos. An dem gut besuchten hybriden Launch-Event nahmen wichtige Vertreter:innen der Politik und Wirtschaft aus Deutschland und Nigeria teil, die durch ein spannendes Programm mit anregenden Reden, Diskussionen und der Vorstellung der 'Circulary'-App geführt wurden. 

Eine Wirtschaftsmetropole kämpft mit Abfall – die Exportinitiative Umweltschutz unterstützt beim Aufräumen  

Das Launch Event eröffnete mit Willkommensreden von Timo Pleyer, dem Delegierten der Deutschen Wirtschaft in Nigeria, Weert Börner, dem Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Lagos und Charlotte Dieter vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Herr Pleyer betonte die drängenden Aufgaben, mit denen sich das nigerianische Lagos konfrontiert sieht, und wies darauf hin, dass aktuell nur 30 Prozent der Haushaltsabfälle dort ordnungsgemäß gesammelt und verarbeitet werden können. 

Lagos, mit einer der am schnellsten wachsenden Stadtbevölkerungen der Welt und als wichtiger Wirtschaftsstandort in Westafrika, steht also vor erheblichen Herausforderungen im Umgang mit den täglich anfallenden Mengen an Siedlungsabfällen. Obwohl die Landesregierung und private Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen haben, um diesem Problem zu begegnen, waren die Fortschritte aufgrund mangelnder Koordination bislang eher gering.  

Aus diesem Grund führt die AHK Nigeria seit 2021 in Zusammenarbeit mit den Chambers for GreenTech ein Projekt im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz des BMUV zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in Lagos durch. In der ersten Projektphase wurde in enger Kooperation mit deutschen Unternehmen und Behörden eine ausführliche Bewertung des Abfallsektors in Lagos vorgenommen. Das Ergebnis dieses Engagements ist 'Circulary' – eine wegweisende digitale Plattform, die darauf abzielt, die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Abfallerfassung, -entsorgung und -wiederverwertung anzugehen. 

In seiner Rede beschrieb Timo Pleyer 'Circulary' als digitalen Marktplatz, welcher zukünftig als zentrale Anlaufstelle die Koordinierung zwischen den verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft ermöglichen soll. Die mobile App, eine Art "eBay für recycelbare Materialien", sei ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in Lagos und Umgebung. 

Welche Vorteile bringt die Förderung der Kreislaufwirtschaft in Lagos den nigerianischen und deutschen Unternehmen? 

In den nachfolgenden Paneldiskussionen kamen verschiedene Vertreter:innen der Abfallwirtschaft aus Nigeria und Deutschland zu Wort, um über die Bedürfnisse des privaten Sektors bei der Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu sprechen.  

So hob General Managerin und CEO der Lagos State Environmental Protection Agency (LASEPA), Dr. Adedolapo Fasawe, die dynamische Wirtschaft von Lagos hervor, welche interessante Marktmöglichkeiten für nachhaltige Lösungen im Abfallmanagement bieten würden. Sie fügte hinzu, dass die Kreislaufwirtschaft in Nigeria immer mehr an Bedeutung gewinne, da die Staatsregierung zuletzt verschiedene Initiativen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und zur Schaffung von Marktchancen ergriffen habe.  

Der Präsident der Association of Waste Managers of Nigeria (AWAMN), Olugbenga Adebola, erklärte außerdem, dass 'Circulary' mehr Aufmerksamkeit für das Thema Kreislaufwirtschaft generiere und eine effizientere Abfallsammlung fördere. Dadurch werde auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Integration grüner Unternehmenspraktiken unterstützt. Lagos könnte somit als Wirtschaftsstandort weiter an Attraktivität gewinnen.  

Von deutscher Seite beteiligten sich Dr. Natalie Beinisch, Circular Economy Innovation Partnership, und Beatrice Decker, German RETech Partnership e.V., an den Diskussionen im Rahmen des Launch Events. German RETech e.V. als strategischer Partner, sieht in 'Circulary' eine zukunftsfähige Plattform auf Basis derer neue Projekte geschaffen und umgesetzt werden sollen.  

Eingangs erörterte Timo Pleyer bereits, dass 'Circulary' dazu beitragen könne, Geschäftspartnerschaften zu fördern und den Zugang zu Made-in-Germany-Technologien und -Produkten zu erleichtern. Die Abrufbarkeit von zuverlässigen Informationen über aktuelle Ereignisse in der Kreislaufwirtschaft von Lagos baue zudem Vertrauen auf. Dies schaffe Möglichkeiten für den Markteintritt oder die Marktexpansion in Nigeria und Deutschland und begünstige auch generelle Investitionen in diesem Sektor. 

So geht es nun weiter 

Dank 'Circulary' haben alle im Bereich der Kreislaufwirtschaft involvierten Akteure erstmals die Möglichkeit, gebündelt an einem Ort mit recycelbaren Materialien und Abfallprodukten zu handeln. Die Plattform ist über verschiedene Kanäle, einschließlich USSD/SMS, mobile Anwendungen und eine Website, zugänglich. Dies wird nicht nur kurzfristig die Anzahl der Unternehmen im Bereich der Abfallverwertung erhöhen, sondern auch die gesamte Kreislaufwirtschaft in Lagos stärken. Der Launch von 'Circulary' ist somit ein bedeutsamer Schritt zur Lösung der Abfallsammlung und -entsorgung in Lagos und zur Förderung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft in Nigeria.  

Digitale Innovationen als Schlüssel zur nachhaltigen Wirtschaftstransformation? 

Digitale Ansätze, wie 'Circulary' stehen zunehmend im Fokus und werden als innovative Antworten auf die komplexen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft und in anderen Bereichen der Nachhaltigkeit gehandelt. Doch inwiefern tragen digitale Lösungen schon heute zu einer „Circular Economy“ bei, welche digitalen Ansätze gibt es überhaupt und was wird eines Tages möglich sein? Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch die nächste Dialogveranstaltung in der Reihe „Macher*innen und Problemlöser*innen“: 

Am 13. Oktober diskutieren Karolin Langfeldt, Director of Business Develpoment von Circulor, Dr. Holger Berg, Stellvertretender Abteilungsleiter und Co-Leiter des Forschungsbereichs Digitale Transformation am Wuppertal Institut und Timo Pleyer, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Nigeria unter Moderation von Sofie Geisel, Geschäftsführerin der DIHK Service GmbH, zu diesen und weiteren Themen. Wir laden Sie herzlich ein, sich ab 12:30 digital zuzuschalten und mitzudiskutieren!

Weiterführende Links:

Möchten Sie mehr über 'Circulary' erfahren? Besuchen Sie die 'Circulary'-Webseite: Circulary – Recycling Made Easy. 

Zur Dialogveranstaltung: Dialogreihe Macher*innen und Problemlöser*innen


© Chambers for Greentech

Chambers for GreenTech

Ein deutscher Betrieb möchte moderne Müllwagen, effiziente Sortiertechnik oder Filteranlagen zur Abwasserbehandlung exportieren? Dann sind die Chambers for GreenTech die richtige Adresse. Mit diesem Projekt verbinden wir Umweltschutz und Außenwirtschaftsförderung mit dem Ziel, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und die Exportchancen für GreenTech "made in Germany" zu erhöhen. Wir setzen im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologie gemeinsam mit AHKs Projekte um, die deutsche GreenTech-Unternehmen bei ihrem Markteintritt in Drittländern nachhaltig und strukturell unterstützen. Mit Fokus auf Wasser- und Abwassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und grünem Wasserstoff helfen wir deutschen Unternehmen gezielt dabei, Chancen für GreenTech "made in Germany" zu identifizieren und damit zugleich einen konkreten Nutzen für Umweltschutz und Lebensbedingungen in den jeweiligen Ländern zu schaffen.