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Dialogveranstaltung vom 13.10.2023

Mit Innovation zur Circular Economy – Wie können Unternehmen durch digitale Lösungen ressourceneffizienter werden?
Screenshot Veranstaltung

© DIHK Service GmbH

In den letzten zehn Jahren hat sich die weltweite Kreislauffähigkeit von 9,1% auf 8,6% reduziert, es werden demnach zunehmend weniger Ressourcen in den Kreislauf zurückgeführt. Die Kluft zwischen unserem aktuellen linearen Wirtschaftsmodell und der angestrebten Kreislaufwirtschaft vergrößert sich, anstatt zu schrumpfen. Dabei könnte eine globale Umsetzung der Kreislaufwirtschaft den Ressourcenverbrauch um 28% reduzieren und Treibhausgasemissionen um 39% senken, was dazu beitragen würde, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wenn von einer Kreislaufwirtschaft die Rede ist, geht es deshalb nicht nur um das Vermeiden und Recyceln von Abfallprodukten. Vielmehr handelt es sich um einen Paradigmenwechsel, der die gesamte Art, wie Produkte hergestellt, konsumiert und entsorgt werden, grundlegend verändern wird.

Die vielleicht beste Chance, diesen Wechsel effizient und nachhaltig zu vollziehen, ist die Digitalisierung. Bei der Dialogveranstaltung vom 13.10.2023 wurde das Thema deshalb mit dem Bestreben um globale Nachhaltigkeit zusammengebracht und aufgezeigt, dass diese Schnittstelle den Schlüssel zu zukunftsfähigen Lösungen in der Kreislaufwirtschaft und darüber hinaus bietet. Unter Moderation von Sofie Geisel tauschten sich Dr. Holger Berg vom Wuppertal Institut, Karolin Langfeldt von Circulor, und Timo Pleyer, Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria, dazu aus, inwiefern digitale Lösungen zu einer „Circular Economy“ beitragen können, welche digitalen Ansätze gibt es bereits gibt und was eines Tages noch möglich sein wird.

Dass sich Deutschland nicht auf seiner Vorreiterrolle ausruhen kann und mittlerweile sogar nachziehen muss, um mit Staaten wie den Niederlanden beim Fortschritt in Richtung zirkulärer Wirtschaft mitzuhalten, machte eingangs Dr. Holger Berg deutlich. Treiber für eine Kreislaufwirtschaft in Deutschland sei einerseits die Notwendigkeit des Klimaschutzes und andererseits die unsichere Versorgung mit Rohstoffen aus Drittstaaten. Digitale Lösungen könnten dazu beitragen, die Ressourceneffizienz in Europa zu steigern, den Lebenszyklus von Materialien zu optimieren und die Entnahme von Ressourcen zu reduzieren. Dazu müsse sich jedoch das deutsche Informationssystem deutlich verbessern, so Dr. Berg.

Eine zukunftsstarke digitale Lösung präsentierte Karolin Langfeldt aus dem Portfolio des Unternehmens Circulor: Um die Rückverfolgbarkeit von Wertschöpfungsketten zu gewährleisten, bietet Circulor einen digitalen Produktpass für Autobatterien an. Die Automobilproduktion ist stark importabhängig, könnte also vom Recycling von kritischen Rohstoffen wie Lithium profitieren. Gleichzeitig stehen die Praktiken der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung oftmals im Konflikt mit Menschenrechten, Umweltschutz und Gesundheit. Auch dem soll das „Tracing“ von Lieferketten entgegenwirken können. „Es galt lange in der Branche: Was ich nicht weiß, dafür kann ich nicht verantwortlich gemacht werden. Das ändert sich jetzt.“, sagte Frau Langfeldt. Dass solche Prozesse aufwendig sind, stehe dabei in keinerlei Widerspruch zu ihrer Notwendigkeit.

Wie kreislauffreundliches Verhalten durch digitale Lösungen auf Konsumentenebene angeregt werden kann, verdeutlichte Timo Pleyer mit einem Praxisbeispiel aus der Metropole Lagos. Dort launchte die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria (AHK Nigeria) erst kürzlich den digitalen Marktplatz „Circulary“, welcher die Kommunikation zwischen Verbrauchern, Entsorgungsdienstleistern und Verwertungsdeponien unterstützt. Denn aktuell erfasse man nur etwa 30% der erzeugten Abfallstoffe in Lagos auch strukturell, erklärte Pleyer. Worauf „Circulary“ sich stattdessen stütz, ist die hohe Akzeptanz für digitale Anwendungen in der jungen nigerianischen Bevölkerung. In diesem Punkt könne Deutschland noch etwas von den afrikanischen Staaten lernen.

Die Bereitschaft Daten zu teilen, beispielsweise über gekaufte oder entsorgte Produkte, muss sowohl bei Konsumenten als auch Unternehmen wachsen – darin waren sich die SpeakerInnen einig. Nur dann können digitale Innovationen, wie der für 2027 geplante EU-Produktpass für Textilien und andere kreislauffähige Materialien, erfolgreich umgesetzt werden. Die Vorteile wären vielfältig: von transparenteren sowie sichereren Produktionsprozessen über fairere Preise bis hin zu wachsenden Erfolgsaussichten für die Klimaziele, der Wandel zur Kreislaufwirtschaft verspricht Großes zu leisten. Es mangle nicht an guten Ideen, sagte Dr. Berg abschließend, man müsse sich nur trauen.

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Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier: https://buff.ly/46GxrOf

Die nächste Veranstaltung aus der Reihe „Macher*innen und Problemlöser*innen“ findet statt am 10.11.2023 zum Thema „Work Hacks – Wie können Unternehmen Routinen erneuern und Innovation fördern?“

Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie hier


 

Kontakt

Sofie Geisel Geschäftsführerin

Chambers for GreenTech

Ein deutscher Betrieb möchte moderne Müllwagen, effiziente Sortiertechnik oder Filteranlagen zur Abwasserbehandlung exportieren? Dann sind die Chambers for GreenTech die richtige Adresse. Mit diesem Projekt verbinden wir Umweltschutz und Außenwirtschaftsförderung mit dem Ziel, die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern und die Exportchancen für GreenTech "made in Germany" zu erhöhen. Wir setzen im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologie gemeinsam mit AHKs Projekte um, die deutsche GreenTech-Unternehmen bei ihrem Markteintritt in Drittländern nachhaltig und strukturell unterstützen. Mit Fokus auf Wasser- und Abwassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und grünem Wasserstoff helfen wir deutschen Unternehmen gezielt dabei, Chancen für GreenTech "made in Germany" zu identifizieren und damit zugleich einen konkreten Nutzen für Umweltschutz und Lebensbedingungen in den jeweiligen Ländern zu schaffen.